Muss der HFC 220.000€ an Ex-Mitarbeiter zahlen?
Rechtsstreitigkeiten belasten den Halleschen FC: Sobotzik und Ristic im Fokus
Der Hallesche FC (HFC) sieht sich aktuell mit gleich zwei Rechtsstreitigkeiten konfrontiert, die für den finanziell angeschlagenen Verein schwerwiegende Konsequenzen haben könnten. Im Mittelpunkt stehen der ehemalige Sportdirektor Thomas Sobotzik und der frühere Trainer Sreto Ristic. Beide Fälle werfen ein Schlaglicht auf interne Konflikte und vertragliche Unstimmigkeiten beim HFC.
Hintergrund
Thomas Sobotzik, der von 2021 bis 2023 als Sportdirektor beim HFC tätig war, wurde von seinem ehemaligen Arbeitgeber mit insgesamt vier Kündigungen konfrontiert. Diese hat Sobotzik nicht akzeptiert, was zu einem erbitterten Rechtsstreit führte. Im Kern geht es um die Frage, ob der Verein weiterhin Gehälter oder eine Abfindung zahlen muss.
Die Vorwürfe des Vereins
Der HFC erhebt schwere Vorwürfe gegen Sobotzik. So soll er Spieler beleidigt und unrechtmäßig seiner Assistentin einen Dienstwagen zur Verfügung gestellt haben. Diese Anschuldigungen werden von Sobotziks Anwalt entschieden zurückgewiesen. Es steht Aussage gegen Aussage.
Der Stand der Verhandlungen
In der ersten Gerichtsverhandlung unter Richter Thomas Karting wurden die Vorwürfe intensiv geprüft. Der Richter ließ durchblicken, dass die Argumentation des HFC und das geltend gemachte Sonderkündigungsrecht möglicherweise nicht ausreichen könnten. Ein Urteil wird Mitte Januar erwartet.
Sobotziks Anwalt brachte derweil zwei Lösungsvorschläge ein:
Abfindung von 150.000 Euro: Eine einmalige Zahlung, um die Angelegenheit zu beenden.
Sprinterklausel: Sobotzik würde bis Ende 2025 weiter Gehälter (zwischen 8.000 und 12.000 Euro monatlich, je nach Ligazugehörigkeit des HFC) beziehen, diese aber mit künftigen Gehaltszahlungen aus anderen Anstellungen verrechnen.
Risiko einer Berufung
Sollte das Gericht zugunsten von Sobotzik entscheiden, hat der HFC bereits angekündigt, in Berufung zu gehen. Dies könnte das Verfahren um bis zu zwei Jahre verlängern. Für Sobotzik wäre dies finanziell nachteilig, da er in dieser Zeit keine Gehaltszahlungen erhält.
Ein weiterer kritischer Punkt: Ein Sonderkündigungsrecht für den Fall eines Abstiegs wurde aufgrund eines „Bürofehlers“ nicht in Sobotziks Vertrag aufgenommen – ein Fehler, der den HFC nun teuer zu stehen kommen könnte.
Der Fall Sreto Ristic: Abfindungsstreit mit dem Ex-Trainer
Auch der Rechtsstreit mit Sreto Ristic sorgt für Unruhe. Der frühere Trainer, der vorzeitig von seinen Aufgaben entbunden wurde, fordert eine Abfindung in Höhe von 70.000 Euro. Der HFC weigert sich, diese Zahlung zu leisten, und wirft Ristic „treuwidriges Verhalten“ vor. Laut dem Verein soll Ristic noch vor Ende seines Vertrages für seinen neuen Arbeitgeber, den SV Sandhausen, tätig gewesen sein.
Verfahrensstand
Die nächste Gerichtsverhandlung in diesem Fall ist für Mitte Februar angesetzt. Der Ausgang ist ungewiss, aber auch hier drohen dem HFC erhebliche finanzielle Belastungen – sei es durch eine Abfindung oder durch die Kosten eines längeren Rechtsstreits.
Finanzielle und strategische Herausforderungen für den HFC
Beide Verfahren kommen für den HFC in einer schwierigen finanziellen Lage äußerst ungelegen. Einigungslösungen, wie sie im Fall Sobotzik vorgeschlagen wurden, könnten kurzfristig finanzielle Belastungen mit sich bringen, während ein langer Rechtsstreit zusätzliche Kosten verursacht und die Situation weiter verkompliziert.
Die Verfahren sind nicht nur eine Belastung für die Finanzen des Vereins, sondern auch für das öffentliche Image. Fehler wie die versäumte Aufnahme eines Sonderkündigungsrechts in den Vertrag von Sobotzik werfen Fragen zur Professionalität der Vereinsführung auf.
Fazit: Entscheidung mit Signalwirkung
Die kommenden Monate könnten für den HFC richtungsweisend sein. Ein Urteil im Fall Sobotzik wird für Mitte Januar erwartet, gefolgt von der Verhandlung im Fall Ristic im Februar. Beide Verfahren bergen für den Verein ein erhebliches Risiko, finanziell wie auch strategisch.
Ob der HFC eine schnelle Einigung anstrebt oder die Fälle durch alle Instanzen ausficht, wird nicht nur die wirtschaftliche Zukunft des Vereins beeinflussen, sondern auch dessen Glaubwürdigkeit auf den Prüfstand stellen. Ein professioneller Umgang mit den rechtlichen und finanziellen Herausforderungen ist nun entscheidend, um weiteren Schaden abzuwenden.